Reisebericht von Ulrich Kissmann
Aus einem Traum wurde dieses Jahr die Realität. Mit vier Teamkollegen machten wir uns nach längerer Planung im Mai auf nach Japan. Geplant war eine zwölftätige Städtetour durch Tokyo, Kyoto, Osaka mit dem Höhepunkt der Reise; ein Besuch der Modellbaumesse in Shizuoka.
Los ging es am 11. Mai ab Düsseldorf mit einem 12 stündigen Nonstopflug nach Tokyo. Da wir über Nacht geflogen sind und am nächsten Tag gegen Mittag ankamen, gab es kein großes Problem mit dem Jetlag.
Unsere Flugroute Gut gelandet mit dem " Dreamliner" in Tokyo
Jetzt schlug die große Stunde von meinem Sohn. Er ist ein großer Japan Fan, hat sich lange mit dem Land beschäftigt und beherrscht einigermaßen die Sprache. Da er schon einmal in Japan Urlaub gemacht hatte, war er mit dem Wissen und den Ortskenntnissen unser Guide.
So ging es am ersten Tag gegen Abend auch direkt mit den Erkundungen in Tokyo los. Sobald man in diese Stadt eintaucht, wird man von einer ganz anderen Kultur empfangen und von den vielen neuen Eindrücken förmlich erschlagen.
Man macht Bekanntschaft mit einem anderen Klima, neuen Gerüchen und Tönen und mit einem unheimlich freundlichen Volk. Gerade deutschen Touristen gegenüber sind die Japaner sehr wohlgesonnen ( warum auch immer ) , nett und sehr hilfsbereit.
Wir haben uns hauptsächlich im öffentlichen Nahverkehr mit S-Bahnen und Taxis bewegt und waren mehr als erstaunt, wie reibungslos und gut organisiert man dort voran kommt. Dabei ist uns sofort aufgefallen, wie sauber und gepflegt Bahnhöfe, Straßen und überhaupt alle öffentlichen Einrichtungen sind. Es gibt nirgendswo Müll, Graffities oder sonstige Verunreinigungen in den Städten, welche in unserer Zivilisation ja leider üblich sind.
Vor unserem Cityhotel Kultur am Abend, erquickend und labend
Zauberhafte Ansicht Die vier Tempelwächter Tokyo bei Nacht
Und schon waren wir in dem Stadtteil Akihabara angekommen, wo unser erstes Ziel lag: MODELLBAULÄDEN !!! Dort sind wir in ein Kaufhaus gegangen und im Himmelreich des Modellbauers angekommen. Eine ganze Etage nur für Modellbau und Spielwaren. Es hatte Ausmaße, die man mit keinem Geschäft in Deutschland vergleichen kann.
Abends um 9 Uhr sind wir sofort in den Gängen voll mit Bausätzen und Zubehör untergetaucht und nach ca. einer Stunde wieder vollbeladen aufgetaucht.
Willkommen in Akihabara Unfassbar !!! Freie Auswahl
Die Quahl der Wahl
Und das war nur der zivile Bereich !
Zwischendurch stand die eine oder andere Frau vor dem Regal und ich staunte, als sie sich einen Autobausatz aussuchten. Hier ist der Modellbau kein reines Männerhobby. Abgekämpft ging es dann zur Kasse und wir waren mehr als erstaunt, wie günstig man hier einkaufen kann. Kommt dann noch ein Rabatt wie Taxfree dazu, kostet so ein Bausatz höchstens die Hälfte von dem, was man in Deutschland bezahlt.
Wieder im Hotel angekommen, machten wir uns Gedanken, wie unsere Einkaufstour in den nächsten Tagen weitergeht und wie wir alles nach Hause bekommen. Und das am ersten Abend.
Natürlich kam auch der kulturelle Teil nicht zu kurz. In der Beziehung hat Japan einiges zu bieten. Im modernen Tokyo gibt es sehr viele Schreine und Tempel, die man in der ganzen Stadt verteilt sieht. Da diese Bauwerke heilig sind, werden sie niemals abgerissen oder versetzt, sondern es wird lustig drum herum gebaut. Mitten in der Stadt gibt es einen großen Park, wo die Leute sich am Wochenende etwas Erholung suchen, da sie; wie wir es erlebt haben; die ganze Woche von früh morgens bis in die Abendstunden hart arbeiten.
In diesem Park gab es interessante Entdeckungen zu machen. Die einen Japaner erholen sich einfach und dann gibt es die Möglichkeit, anderen Japanern bei ihrem Hobby zu zuschauen. Zum Beispiel eine Gruppe, die jeden Sonntag dem Rock’n Roll frönt.
Natürlich wurde auch der bekannte Fischmarkt in Tokio besucht und zum Frühstück gab es erst mal frisches Sushi. Ein Gedicht für den, der es mag.
Ein Gewirr von Geschäften und Imbissbuden rund um den Fischmarkt
Jajanische Köstlichkeiten Typisches Transportmittel Die Markthallen
im Großmarkt
Mitten unter den Fischen Frischer Tunfisch, eine begehrte Ware
Herr über das Eis. Er beliefert alle Händler auf dem Markt.
Wie mit vielen Sehenswürdigkeiten war es auch hier so, dass man es einmal live erlebt haben muss, weil Berichte im Fernsehen kaum mit den Eindrücken vor Ort mithalten können.
Nun ging es weiter durch die Stadt zum Tokyo Tower. Ein Pflichttermin für jeden Touristen, denn von hier aus hat man eine fantastische Sicht über die Stadt; wenn es nicht so trübes Wetter ist.
Anschließend kam ein „Must have“ für uns Modellbauer. Der Besuch eines Tamiya Factory Stores. Ein Geschäft, in dem das komplette Lieferprogramm ausgestellt- und zu kaufen war. Zudem wurden einzelne Modelle noch in schönen Dioramen gezeigt.
Da mein Sohn im Vorfeld der Reise schon zig Adressen gebunkert hatte, haben wir nach dem Motto „Morgens Kultur, Abends Hobby“ jeden Tag immer wieder neue Modellbauläden besucht. Es ist erstaunlich, wie viele Läden es in Japan gibt. Neben Kaufhausketten mit der beschriebenen Auswahl sind es viele kleine Läden in den Nebenstraßen, die neben dem normalen Angebot auch viele alte Sachen aus Aufkäufen oder sonstigen Quellen anbieten. Meistens sind es kleine Familienbetriebe, die wirklich jeden Zentimeter mit Bausätzen vollstellen, sodass man gerade noch durch die Gänge kommt. Wir wurden erschlagen von dem Angebot von wirklich fast allem, was jemals produziert wurde. Gäbe es sowas bei uns, müsste sich keiner mehr ein größeres Lager anlegen.
So haben wir an einem Abend sechs Läden durchkämmt und hinterher wussten wir nicht mehr, wo uns der Kopf stand. Und immer der Kampf zwischen „will ich haben!!“ und „wie krieg ich es nach Hause?“.
Aufgrund einer ausgeklügelten Kofferpacktechnik musste ich mir die ersten Tage aber keine Gedanken machen.
Auf geht's zum abendlichen Einkaufsmarathon
Kleiner Eingang ---------------- Große Auswahl
Diesmal in Kaufhausgröße Und so weiter...........
Unsere Ausbeute
Nach dieser verrückten Tour haben wir bis spät in die Nacht unsere "Beute" noch begutachtet und hatten anschließend einen kurzen aber guten Schlaf. Nach aufregenden drei Tagen in Tokyo und gut gelaunt reisten wir mit dem Shinkansen weiter nach Kyoto.
Was wir dort erlebten, erfahrt Ihr im zweiten Teil.